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Wahlergebnis

Bürgerentscheid

Zum Thema “Verkauf des 2. Sandweges” (21. Oktober 2012):

Ergebnis Wahlberechtigte: 194 Wähler: 143 Wahlbeteiligung: 73,71 % Fragestellung: Sind Sie dafür, dass der 2. Sandweg nicht verkauft wird? JA:     53,15 % (76 Stimmen) NEIN: 46,85 % (67 Stimmen)

Zeitungsartikel:

Der   sh:z   (Autorin   Dana   Ruhnke)   berichtet   der   Ausgabe   der   Landeszeitung   vom   20.   Oktober   2012   über   die Einwohnerversammlung unmittelbar vor dem Bürgerentscheid: Christiansholm - Soll der "2. Sandweg" verkauft werden oder nicht? Am Sonntag haben die Bürger die Wahl. Seit der Entscheidung der Gemeindevertretung im Februar, den Wirtschaftsweg an die Stiftung Naturschutz zu veräußern, hatte sich im Dorf Widerstand geregt - angeführt vom ehemaligen Bürgermeister Hartmut Bethke. Trotz eines Bürgerbegehrens hielt der Gemeinderat mehrheitlich an seinem Beschluss fest und legte Sonntag, den 21. Oktober, als Termin für den fälligen Bürgerentscheid fest (wir berichteten). Am Donnerstagabend hatte Bürgermeister Uwe Schäfer noch einmal zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Befürworter und Kritiker des Verkaufs lieferten sich dabei teils hitzige Diskussionen. Der marode Weg werde nicht mehr gebraucht, er verursache mittelfristig hohe Unterhaltungskosten und bedeute für die Gemeinde eine Verantwortung im Sinne der Verkehrssicherungspflicht, fasste Schäfer noch einmal die Argumente der Gemeinde für den Verkauf des Verbindungsweges nach Königshügel zusammen. Landbesitzer, Fußgänger und Radfahrer könnten den Weg weiter benutzen. "Das ist im Kaufvertrag festgehalten", sagte der Bürgermeister. So wie auch der Preis, der sich auf 4100 Euro belaufe. "In fünf Jahren würden wir gar nichts mehr dafür kriegen. Da können wir den verschenken." Rund 30 Bürger und Gemeindevertreter hatten sich im "Holmer Krog" versammelt. Die Kritiker um Altbürgermeister Hartmut Bethke drückten ihre Bedenken aus. "Ihr könnt doch nicht das Dorf verstümmeln. Dann haben wir hier bald gar nichts mehr zu melden", meinte Bethke. "Den Weg gibt es doch in zwei Jahren nicht mehr, das wächst alles zu, wenn da keiner was macht", befürchtet der 69-Jährige. Man müsse ihn vielmehr für Radfahrer, Spaziergänger und zukünftige Generationen erhalten. Der ehemalige Bürgermeister verdächtigte seinen Nachfolger zudem, auch den Verkauf weiterer Wege zu planen. Bethke hatte deshalb bereits im Frühjahr rund 100 Unterschriften gesammelt und das Bürgerbegehren beantragt. An diesem Abend aber schienen die Befürworter in der Überzahl zu sein. Harte Kritik an dem Bürgerprotest kam unter anderem von Rolf Tams: Der "2. Sandweg" müsste saniert werden, um die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können, betonte er. "Stellt euch vor, die Gemeinde hätte kein neues Feuerwehrauto, keine Heizung für die Schule gekauft und stattdessen Geld in diesen Weg gesteckt, wenn da Protest aufgekommen wäre, dann hätte ich das verstanden." Es gebe darüberhinaus drei gute Verbindungswege nach Königshügel. "Einen dritten brauchen wir wirklich nicht", meinte Tams.  Bethke und seine Mitstreiter hätten außerdem die nun durch den Bürgerentscheid entstehenden Kosten zu verantworten, kritisierte Tams. "Wenn der in die Hose geht, erhält die Gemeinde nicht nur kein Geld aus dem Verkauf, sondern zahlt noch drauf." Diesen Vorwurf wollte der 69-Jährige nicht auf sich sitzen lassen. "Hätte ich nicht so viele Unterschriften bekommen, wäre ich auch nicht so weit gegangen. Aber im Dorf brodelt es." So auch im Saal des "Holmer Krogs". Die einleitend von Bürgermeister Schäfer eingeforderte Sachlichkeit ging zwischenzeitlich verloren. Ein Bürger, der namentlich nicht genannt werden will, meldete sich deshalb schließlich energisch zu Wort: "Christiansholm soll kein zweites Tielen werden", mahnte er. "Wir wollen uns weiter in die Augen schauen können, miteinander feiern und auch mal einen zusammen trinken." Am Sonntag zeige sich, was die Mehrheit will. "Damit muss es dann aber auch gut sein", forderte er und erntete damit als einziger an diesem Abend den Applaus aller Versammelten.

Zeitungsartikel:

Nach   dem   Beschluss   der   Gemeindevertreter   über   den   Verkauf   eines   Feldwegs   regt   sich   in   Christiansholm Widerstand. Der sh:z (Autorin Dana Ruhnke) berichtete am 12. Mai 2012: Christiansholm - Vor vier Jahren hatte er das Amt des Bürgermeisters an Uwe Schäfer abgegeben. Zumindest bei einem Thema weiß Hartmut Bethke die Mehrheit der Bürger jetzt abermals hinter sich: Bei seinem Protest gegen den Verkauf des "Zweiten Sandwegs" an die Stiftung Naturschutz. 92 Unterschriften hat der 58-Jährige gegen den Beschluss der Gemeindevertretung (wir berichteten) gesammelt - 181 Wahlberechtigte gibt es. Die Gegner fürchten, dass Schranken die Durchfahrt erschweren und der Weg durch Renaturierung zukünftig ganz verschwinden könnte. Der "Zweite Sandweg" liegt im Kernbereich einer 400 Hektar großen Fläche, die die Stiftung der Gemeinde bereits abgekauft hat. Dort soll sich ursprüngliches Hochmoor bilden. Um den Verkauf zu verhindern, droht Bethke seinem Nachfolger nun mit einem Bürgerbegehren. "Den Verkauf könnte man nicht rückgängig machen. Sowas tut man nicht", ärgert sich Hartmut Bethke. Der Weg nach Königshügel werde von Radfahrern, Spaziergängern und einem Landanlieger regelmäßig genutzt. "Diese Möglichkeit muss dauerhaft erhalten bleiben", fordert der 58-Jährige. Er vermutet zudem, dass weitere Wege zum Verkauf stehen. "Wir verlieren unsere Eigenständigkeit. Irgendwann kommen wir gar nicht mehr aus dem Dorf raus." Die Stiftung versucht derweil, die Gemüter zu beruhigen. Mit einer Schranke sichere man sich lediglich verkehrssicherheitsrechtlich ab, betont Flächenmanager Leif Rättig auf Nachfrage. "Alle dürfen und sollen den Weg weiter nutzen. Er wird sicher nicht geflutet." Der Ex-Bürgermeister jedoch schenkt diesen Worten keinen Glauben. "Nichts gegen die Stiftung, die machen gute Arbeit, aber das geht zu weit." Dem Bürgermeister ginge es darum, Unterhaltungskosten für den mit Schlaglöchern übersäten Weg zu sparen. Uwe Schäfer selbst bestätigte dies gegenüber der Landeszeitung und nannte weitere Gründe: "Der Verkauf bringt Geld." Außerdem sei die Verkehrssicherheit nicht gegeben. "Der Weg wird nicht benötigt", widerspricht Schäfer seinem Amtsvorgänger. Am Verkauf halte er fest. Alles Weitere sei spekulativ. "Ich habe die Pflicht, den Gemeindevertreter-Beschluss umzusetzen", so der Bürgermeister. Die entsprechende Veröffentlichung werde es in Kürze geben. Genau darauf wartet Harmut Bethke in diesen Tagen. "Sobald der Bescheid im Gemeindekasten aushängt, beantrage ich ein Bürgerbegehren bei der Kommunalaufsicht des Kreises." Wird diesem stattgegeben, muss die Gemeinde einen Bürgerentscheid organisieren. Dass dieser zu Gunsten Bethkes ausfallen könnte, vermutet auch der leitende Verwaltungsbeamte Bernd Brommann, bei dem der ehemalige Bürgermeister seine Unterschriftenliste hinterlegt hat. "Wenn er nur einen Teil der 92 Leute erneut mobilisiert kriegt, reicht das locker."
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